Startkampagne des europäischen CanSat-Finale 2022/23

Vom 26. Juni bis zum 30. Juni waren wir in Granada, Spanien, um Deutschland im Europafinale des CanSat-Wettbewerbs gegen 25 andere Nationen zu vertreten.

Tag 0 - Sonntag

Bereits am Sonntag, einen Tag vor Beginn der Startkampagne, flogen wir nach Granada, um uns vor dem Beginn noch etwas entspannen zu können. Dabei achteten wir natürlich darauf, unsere Öffentlichkeitsarbeit noch bis zur letzten Minute vor der Startkampagne international zu erweitern (so haben andere Teams sogar vor der Startkampagne von uns erfahren). Viel am CanSat musste nicht mehr gearbeitet werden, doch das Essen bestellen auf der spanischen Dominos Website, war wirklich eine Aufgabe für sich!

Tag 1 - Montag

Heute kamen wir erst bei unserer Unterkunft in Granada, der Novaschool Medina Elvira an. Es gilt erstmal die anderen Teams, bei einem netten BBQ, alle kennenzulernen und unseren Arbeitsplatz in der Unterkunft für die kommende Woche zu finden. Die Unterkunft ist dabei voller interessanter Überraschungen.


Tag 2 - Dienstag

Das wirkliche Programm ging los! Zusammen mit allen anderen Teams sind wir zum Parque de las ciencias gefahren. Dort stand die erste Präsentation vor der Jury an, als auch die technische Abnahme, um die Flugerlaubnis überhaupt zu erhalten. Unsere Präsentation lief größtenteils sehr gut – nur das Gewöhnen an die andere Sprache ist natürlich ein ordentlicher Unterschied, auf den man sich einstellen muss. Die technische Inspektion konnten wir ohne Probleme bestanden, da wir unseren Satelliten intensiv vorher getestet haben, ob die verlangten Kriterien eingehalten werden. Lediglich beim Falltest, der zur Überprüfung der Fallgeschwindigkeit dient, hatte es beim ersten Mal nicht geklappt, da sich unser Fallschirm nicht richtig entfaltet hatte. Doch nach kleiner Änderung der Fallschirmgröße funktionierte dann der zweite (und letzte erlaubte) Anlauf. Nun waren wir bereit für den morgigen Raketenstart!

Tag 3 - Mittwoch

Endlich ist es so weit! Heute war der Starttag und unser Satellit ist endlich geflogen. Das extrem heiße Wetter von ca. 40 °C hat uns echt zu schaffen gemacht. Doch leider blieb es hierbei nicht nur bei uns, sondern auch unseren Satelliten hat es getroffen, der den geschlossenen Raum der Rakete bereits vor dem Start auf ca. 60 °C Lufttemperatur aufheizte. Dadurch ist unser Satellit überhitzt und in eine "Restart-Loop" gekommen, bei dem der Satellit sich dauerhaft neu startet und keine richtigen Daten aufnimmt. Daher hat unser Satellit lediglich ein zwei Sekunden langes Video aufgenommen, mitten im Fall. Als wir den Satelliten 10 Minuten nach dem Start auf dem Feld aufsammelten und ihn erst aus dann wieder anstellten, funktionierte er einwandfrei. Da bereits unser CanSat im nationalen Wettbewerb nicht wie geplant funktioniert hat, waren wir natürlich sehr frustriert. Abends setzten wir uns an eine nähere Fehleranalyse und untersuchten genau, welches Bauteil den Satelliten in die "Restart-Loop" bringt. Darüber hinaus, setzten wir uns gemeinsam mit Dr. Stoffels im Videocall an eine Waldbrandgefahr-Analyse der Felder und des Waldes beim Startplatz, um dennoch Ergebnis bei der morgigen Präsentation vorzuweisen.

Tag 4 - Donnerstag

Nur noch die finale Präsentation stand heute an. Mit nur wenig Schlaf konnten wir diese dennoch souverän halten. Dabei haben wir viel direktes positives Feedback nicht nur von der Jury, aber auch von anderen Teams bekommen für eine einstudierte, professionelle Präsentation. Möglicherweise ist der damalige Livestream der ESA noch immer online und die Präsentation kann ab 2:51:10 beim Stream "Final Presentations Afternoon" hier zu sehen sein. Abends war dann nun endlich der "bewertete", "ernste" Teil der Woche vorbei, sodass wir viele Teams zusammengetrommelt haben und ein wenig Karaoke gesungen haben.



Tag 5 - Freitag

Heute war die Siegerehrung und ein ausklingender Abschluss der Woche. Stolz können wir behaupten, einen der vier Preise für die Bewertungskategorien Öffentlichkeitsarbeit, Professionalität, Wissenschaftlichkeit und technische Errungenschaften erhalten zu haben: Wir wurden als das professionellste Team gekürt! Auf diese Auszeichnung sind wir selbstverständlicher Weise sehr stolz und freuen uns, dass unsere Arbeit der letzten neun Monate als solche anerkennt wird. Nach einer nachmittäglichen Stadttour, haben wir uns abends natürlich darum gekümmert, ordentlich Stimmung zu machen. Gemeinsam mit den anderen Teams haben wir die nicht nur die anstrengende Woche, aber auch die letzten Monate ordentlich gefeiert und sind dann in der Nacht nach Hause geflogen.

Fazit

Nach Plan ist diese Woche sicher nicht gelaufen und doch stehen wir hier und können behaupten sie war erfolgreich. Wir hatten zu fast jedem Zeitpunkt in dieser Woche (und auch bereits in der Woche der deutschen Startkampagne) alle Gründe der Welt, um das Handtuch zu werfen und aufzugeben. Doch das war nie eine Option für uns. Wir haben immer, egal wie schlecht es aussah, weitergekämpft bis zum Schluss – und es hat sich gelohnt.

Auch unabhängig von unserem Erfolg war diese Woche ein wirkliches Highlight zu dem monatelangen Arbeiten davor. Der Austausch mit Schülern aus Japan, Canada, Schweden, oder sonst woher, war eine einzigartige Erfahrung, der wir sehr danken, ein Teil von zu sein.

Es waren wirklich unglaubliche neun Monate, mit so vielen Hochs und Tiefs, in denen wir so viele neue Menschen aus unterschiedlichsten Herkünften kennengelernt haben – diese Zeit hat uns wirklich alle geprägt. Es ist fast schon schwer zu glauben, dass so urplötzlich dieses Projekt abgeschlossen ist – keine Deadline, die bald schon wieder auf uns zukommt – kein Stress über irgendein neues Problem, was aufgetreten ist – einfach Entspannung. Das müssen wir nun erstmal realisieren.

Mit dem Abschluss des Finales endet eine außergewöhnliche Reise. Es ist uns daher ein großes Anliegen, all jenen zu danken, die uns auf unserem Weg unterstützt haben: Unseren Freunden und Familien, die uns stets zur Seite standen; unserer Schule und den Hausmeistern, für ihre unendliche Geduld bei unseren nächtlichen Arbeitssitzungen; den Experten aus Raumfahrt und spektroskopischer Analyse, die uns mit ihrem Fachwissen bereichert haben; sowie den Organisatoren des CanSat-Wettbewerbs und ganz besonders unseren großzügigen Sponsoren, deren Unterstützung diese Reise erst ermöglicht hat. Unser tief empfundener Dank gebührt Ihnen allen.

SPONSOREN





Info: Die Links auf den Bildern auf dieser Website führen zu Homepages, welche wir nicht gestalten. Wir können daher keine Verantwortung für die dort gezeigten Inhalte übernehmen.